“Mein” kleines Cremeschnittchen

Vorab eine Warnung: Weil es trotz aller gebotenen Sorgfalt dennoch dazu kommen könnte, dass in so einen Kuchen versehentlich auch Kalorien gelangen, habe ich extra eine kleine Backform gewählt. Kalorien brauchen viel Platz und fühlen sich darin nicht so wohl wie in einer großen Form. – Wer in dieser Hinsicht unsicher ist, sollte also unbedingt darauf achten! 

Vor gut einer Woche habe ich den Kuchen, also nur das Fahrgestell, ohne Creme und weitere Auflagen, zum ersten Mal gebacken. Das Rezept habe ich selber “erfunden”, ließ ich freudig verlauten. Ja, ganz richtig gelesen, “erfunden”, in Anführungszeichen, weil ich mich davon distanziere, irgendwas erfunden zu haben. Wenn etwas gut schmeckt, dann ist garantiert schon einmal jemand auf diese Idee gekommen. Wirklich etwas erfinden kann man also kaum.

Wie entsteht eigentlich ein Rezept?

Trotzdem werden ständig neue Rezepte entwickelt. Foodblogger tun das und Rezeptautoren tun das ebenfalls. Das Rad wird dabei nicht neu erfunden. Eine kleine Änderung bei den Zutaten, ein anderes Arrangement auf dem Teller, und schon ist ein neues Rezept geboren. So einfach ist das.
Beim Backen hat sich der Glaubenssatz durchgesetzt, es sei besonders wichtig, sich an Originalrezepte zu halten, da nur Genauigkeit zum perfekten Ergebnis führe. Doch man kann das so oder so sehen. Während manche Ungenauigkeit einen Kuchen ruinieren kann, kommt es bei anderen Varianten vom Originalrezept nicht so drauf an. Und manchmal lauern die Fallen, wo man sie am wenigsten vermutet. Mein Lieblingsapfelkuchen trieb mich fast in den Wahnsinn, weil ich immer wieder versucht habe, ihn in einer kleinen Form zu backen. Irgendwann gab ich entnervt auf und kehrte zu der großen Form zurück. Es wollte einfach nicht gelingen.

Warum dann überhaupt neue Rezepte schreiben?

Die Welt verlangt nach neuen Rezepten. Obwohl absolut nichts gegen Butterkuchen, Biskuitrolle und Schwarzwälder Kirsch spricht, ist das Verlangen nach etwas Neuem groß. Vor allem die Optik spielt eine große Rolle. Wenn kleine Cupcakes gerade Mode sind, dann schwitzt sicherlich irgendwo schon ein Rezeptentwickler über dem Versuch, eine Schwarzwälder Kirschtorte in eine Muffinform zu pressen. Und auf der Welle der Partykuchen werden Frankfurter Kränze plattgemacht und als Blechkuchen verkauft. Ändert sich dann noch eine wichtige Zutat, zum Beispiel Kürbiskernkrokant statt Haselnusskrokant, dann ist das die Geburtsstunde des neuen Kuchens. – Den aber höchstwahrscheinlich schon einmal jemand gebacken hat.

Die Geburt der Erdnuss-Cremeschnitte

Die Anforderungen waren ganz einfach: Erdnussgeschmack, intensiv und saftig, kleines Format, schnell und unkompliziert. – So sollte der Erdnusskuchen meiner Träume sein. Auf der Basis eines Rührteiges entstand ein Erdnuss-Rührteig. Dazu überlegt man sich, welche Zutaten in einen klassischen Rührteig gehören und überlegt sich dann, wie eine weitere Zutat den Teig verändert. Weil mir intensiver Erdnussgeschmack wichtig war, wählte ich geröstete und gesalzene Erdnüsse. Mit ihrem hohen Fett- und Eiweißanteil passen sie ganz gut in das Mischungsverhältnis des Rührteiges. Zur Unterstützung des Geschmacks kam Vollrohrzucker hinzu, der den Erdnussgeschmack deutlich hebt. Dann rechnet man kurz aus, welche Teigmenge in die Form passt und wieviel man von jeder Zutat braucht. So entstand die Kuchenbasis, die wirklich im Handumdrehen fertig ist und im Ofen sogar nur 20 Minuten braucht. Der Kuchen schmeckt ganz ohne Toppings sehr gut und ist ein paar Tage haltbar.
Weil der erdnusshaltige Teig roh schon so gut geschmeckt hatte, wollte ich noch eine Creme anrühren, die dem rohen Teig ähnelt. Nach dem Grundrezept für Deutsche Buttercreme (schaumig geschlagene Butter + Pudding/ Konditorcreme) entstand die Erdnuss-Buttercreme.
Zuletzt sollte dann noch der eine oder andere Geschmacksbeschleuniger oben drauf. Salzkaramell und Vollmilchschokolade bringen Erdnüsse so richtig auf Touren. Doch sollte es nicht zu viel sein, damit der Kuchen nicht wie ein Schokoriegel schmeckt.

Kleiner Erdnusskuchen (20 x 24 cm) mit Salzkaramell und Schokolade

Erdnusscremeschnittchen mit Salzkaramell und Schokolade

Zutaten:für 1 Form, ca. 20×24 cm125 g weiche Butter50 g Zucker50 g Vollrohrzucker100 g Erdnüsse, geröstet und gesalzen, fein geschreddert2 Eier1 TL Vanilleextrakt50 g Mehl1 Msp. Backpulver
Backpapier, 180° C20 min. Backzeit
Buttercreme:
250 ml Milch
1 EL Speisestärke
1 Msp Salz
1 TL Vanilleextrakt
25 g Zucker
25 g Vollrohrzucker

50 g weiche Butter50 g Erdnüsse, geröstet, gesalzen, geschreddert
Topping: 
50 – 100 g Salzkaramell (das besonders gut wird mit 1 TL Vanillextrakt!)
50 – 100 g Vollmilchschokolade

eventuell 50g Erdnüsse, geröstet, gesalzen grob gehackt
Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Form mit Backpapier auslegen.

Butter mit Zucker schaumig schlagen. Die geschredderten Erdnüsse hinzufügen. Die Eier und den Vanilleextrakt unterrühren und kräftig quirlen. Mehl mit Backpulver mischen und alles schnell zu einem glatten Teig rühren. Den Teig auf das Backpapier in die Form geben. Im vorgeheizten Backofen etwa 20 Minuten backen. Kurz in der Form abkühlen lassen und dann auf einem Gitter vollständig abkühlen lassen.

Für die Buttercreme zunächst eine Konditorcreme kochen. Die Hälfte der Milch mit der Stärke verrühren. Die andere Hälfte mit einer Msp. Salz und Vanilleextrakt aufkochen. Die Stärkemischung hineingießen und unter Rühren einmal aufkochen lassen. Rühren, bis die Creme andickt. Den Zucker unterrühren. Die Creme vollständig abkühlen lassen.

Butter schaumig schlagen, die geschredderten Erdnüsse unterziehen. Mit etwa 100 g der gekochten Creme verrühren. 

Die Creme auf dem Kuchen verstreichen. Den Kuchen kühl stellen.

Salzkaramell leicht erwärmen und gut durchrühren. Oder frisch kochen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.

Schokolade über einem Wasserbad schmelzen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Den Kuchen aus dem Kühlschrank nehmen und die Buttercremeschicht mit Karamell und Schokolade benetzen. 

Je nach Geschmack, mit gehackten Erdnüssen bestreuen.

Kühl aufbewahren, bis die Schokolade fest geworden ist. 
Der Kuchen schmeckt am nächsten Tag noch besser!